Rückblick auf die „ANNE FRANK – Wanderausstellung“ (26.04. – 26.05.2025) in der Basilika in Prüm – mehr als ein bloßes „Projekt“

Nach intensiver einjähriger Vorbereitungszeit mit zahlreichen Treffen des Initiatoren-Trägerkreises, zu dem die Gymnasien und Realschulen aus Prüm und Bleialf wie auch unsere BBS Prüm (organisatorisch in persona vertr. durch die Schulsozialarbeiterin Silvia Thumm; s. a. Verf.), die katholische Erwachsenenbildung, der Caritasverband, das HDJ Prüm und das EMIL-Frank-Institut, zählten, ging es im Frühjahr 2025 an die konkrete Umsetzung des von Schülerinnen und Schülern maßgeblich getragenen Projektes.

 

 

 

 

 

Was war das Besondere für unsere Schüler und an diesem Projekt?

Schülerinnen Auch und gerade in unserer heutigen Gesellschaft gilt es jungen Menschen immer wieder die Möglichkeit einzuräumen, sich durch Bildung sozialpolitisch zu orientieren, wollen wir die unseren Staat tragenden demokratischen Werte, erhalten, fördern und ausbauen.

Die jährlich vom Historischen Museum „Anne Frank – Zentrum“ in Berlin bundesweit erteilte Wanderausstellung mit dem Titel „Anne Frank. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ bot allen, am Projekt teilnehmenden, insgesamt 30 Schülerinnen und Schülern aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, genau das: die Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Gräueltaten des diktatorischen Nazi-Regimes anhand der persönlichen Lebensgeschichte, der damals sich etwa im gleichen Jugendalter befindlichen Jüdin Anne Frank und ein Gefühl dafür zu entwickeln, welch unsagbares Leid uns allen widerfahren kann, wenn demokratieverletzende, machtmissbräuchliche politische Parteien mehrheitlich gewählt werden und willkürlich ein Land regieren.

Das Besondere: durch eine Ausbildung der Schülerinnen und Schüler zum sogenannten „Peer-Guide“, konnte der eigenen Haltung, der stattgefundenen Verknüpfung von Wissen und Reflexion, eine öffentliche Stimme  verliehen werden. Denn im Rahmen dieser Schulung wurden die Schüler*innen durch pädagogisch geschulte Fachkräfte des Anne -Frank-Zentrums auf die spezielle Aufgabe vorbereitet, andere Schulbesuchsgruppen, ohne die Anwesenheit von Lehrkräften, eigenständig durch die Ausstellung zu führen.

Die Herausforderung für die Schüler*innen bestand also darin, sich während des laufenden Schulbetriebs Zeit für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der deutschen Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus, dem damit verbundenen Antisemitismus und dem emotional schwerwiegenden Thema des Holocaust zu nehmen und das Selbstbewusstsein zu entwickeln, das damit verbundene persönliche Schicksals Anne Franks und ihrer Familie sowie den Bezug zu unserem aktuell gesellschaftspolitischen Geschehen herzustellen und den jeweiligen Besuchsgruppen zu vermitteln.

In diesem Sinne gilt der allererste Dank unseren BBS-Prüm Schüler*innen selbst für ihr freiwilliges, zeitintensives Engagement, den Willen und den Mut gefasst zu haben sich auf das -auch emotional belastende- Thema einzulassen, es über den Zeitraum von vier Wochen im Rahmen ihrer Führungen öffentlich zu transportieren und allen hierzu aufkommenden Diskussionen bewusst zu stellen.

 

Die teilnehmende Schülerschaft unserer BBS Prüm des Beruflichen Gymnasiums

Namentlich sind das die Schülerinnen Carolin Mertes, Chiara Schmitt und der Schüler Jens Schäfer der Klasse BGY 24 a und die Schülerinnen Elisa Blasen, Leonie Lamberty und Noriko Wollwert der Klasse BGY 24 b.

Ein Dank gilt der Schulleitung der BBS Prüm, die als Team tatkräftig bei zu genehmigenden Abwesenheitszeiten der Peer-Guides, sowie den Ausstellungsbesuch zahlreich gebuchter Unterrichtsgänge unserer Schülerschaft mit den entsprechenden Lehrkräften unterstützte.

Letzteren, dem Lehrerkollegium vielen Dank dafür, trotz straffen Lehrplans, sich bewusst die Zeit für den Besuch der Ausstellung genommen zu haben,

den wichtigen Mehrwert des Themas für unsere Schülerschaft erkannt und gefördert zu haben – teilweise mit außerordentlicher Vor- und Nachbereitung im Rahmen ihres Unterrichts.

Ein ganz besonderer Dank gilt unserem Förderverein, der durch seine großzügige finanzielle Spende nicht nur die materiell aufzuwendenden Kosten für eine gelungene Ausstellung garantierte, sondern den Peer-Guides auch die das Projekt abschließende 3-tägige Fahrt nach Amsterdam inkl. der Besuche des Anne Frank Hauses, des Jüdischen Museums und der Jüdischen Synagoge ermöglichte.

Bei der dort final in Zandvoort am Meer stattgefunden Reflexionsrunde sind es folgende Aussagen der Schülerinnen und Schüler, die gedenkwürdig in Erinnerung bleiben:

„Zuerst hatte ich mir sowas nie zugetraut…vor so vielen Menschen frei zu sprechen – und dann noch über ein Thema, auf das ich mich selbst erstmal genauer vorbereiten musste. Nach der Ausbildung und bereits nach der 2. Führung fühlten wir uns so wohl, so sicher und stark. Es machte so eine Freude in Austausch mit den Besucher-Schüler(-innen) zu gehen, dass unser Selbstbewusstsein ganz automatisch wuchs.“

„Zum ersten Mal habe ich erlebt, dass ein Projekt so schnell so viel Verbundenheit zwischen den Schüler(inne)n der verschiedenen Schulen geschaffen hat. Vom ersten Moment an, war jeder für jeden da. Das mag wohl an unseren gleichen Wertvorstellungen gelegen haben. Das Gefühl eine starke Gemeinschaft zu sein hat uns in allen Phasen der Ausstellung begleitet.“

„Außer den Schülerklassen hatten wir auch Kontakt mit erwachsenen Besuchern. Da kam es zu so vielen interessanten und gefühlt verständnisvollen und versöhnenden Gesprächen, in den die älteren Menschen erzählten wie sie die Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben der welchen persönlichen Bezug sie zu Anne-Frank haben.  Viele bedankten sich, dass wir auf diese Weise dafür Sorge tragen, nichts in Vergessenheit geraten zu lassen bzw. helfen, dass sich solche Gräueltaten nicht wiederholen.“

„Endlich bekam ich die Chance meine Werte aktiv und öffentlich zu zeigen. Ich war erstaunt wie viele, auch jüngere Schüler(/-innen) Interesse am Thema Diskriminierung hatten und Rassismus verurteilen. Das hat noch mehr Mut gemacht mich künftig für weitere solcher Aktionen zu melden.“

Daran anknüpfend hat unser Trägerkreis beschlossen unter dem Titel „Hoffnung auf Morgen“ neue Projekte zu initiieren, die künftig weiterhin unseren Schüler*innen die Möglichkeit einräumen ihre demokratischen Wertvorstellungen aktiv umzusetzen. In diesem Sinne hoffen wir noch auf zahlreiche Projekte dieser Art von denen wir künftig berichten können.

Es folgen verschiedene Aufnahmen rund um die Stationen des Projekts, das allein 5000 Menschen beim Besuch der Ausstellung gezählt hat.

Um mit den Schüler*innen zu sprechen, kann man den Erfolg vor allem an den vielfältigen menschlichen Begegnungen die hierdurch stattgefunden haben, messen.

Über den Raum der für den Austausch zur Verarbeitung der Vergangenheit einzelner Menschenschicksale geschaffen wurde. Die Gelegenheit, die sich aufgetan hat, sich in gleicher politischer Gesinnung zu bestätigen; Diskriminierung, Mobbing und Rassismus keine Chance zu geben, um auch die kommenden Generationen weiterhin zu einem menschenwürdigen und friedlichen Leben in einer demokratischen Gesellschaft zu bestärken.

 (s. a. www.instagram/hoffnungaufmorgen und Wanderausstellung 2025 – Prüm (@hoffnungaufmorgen)

– S. Thumm Schulsozialarbeit-