In der Nordeifel fanden vom 23. bis  26. Mai 23 erstmals Literaturtage für Jugendliche statt, an denen drei Autor*innen Lesungen vor Schulklassen hielten. Das Projekt war beim Deutschen Literaturfonds  beantragt worden von jugendstil nrw – kinder- und jugendliteraturzentrum und die Bewilligung ließ lange auf sich warten, erfreute dann aber umso mehr! Es wurde erweitert durch Lesungen, die der Förderverein der BBS Prüm sowie die Zentralbücherei Prüm finanzierte. Projektverantwortliche war die Lese- und Literaturpädagogin Ulrike Erb-May.

Alexandra Lüthen kam aus Berlin in die Eifel. Die Autorin arbeitet seit Jahren mit leichter und einfacher Sprache. Sie findet Formulierungen für Sprachbilder und hat hohes Einfühlungsvermögen zum Beispiel für den Ich-Erzähler Fatih aus dem Roman „ela“. Aber sie las nicht nur aus diesem Jugendroman aus dem kunstanst!fter Verlag vor. In der Realschule in Hillesheim, in der Zentralbücherei Prüm und in der BBS Prüm las sie auch andere, teils mit Literaturpreisen ausgezeichnete Erzählungen, alle in einfacher Sprache geschrieben, die jede*r verstehen kann. Und es wurde an manchen gelesenen Stellen mucksmäuschenstill im Raum.

Auch weit herangereist war Jörg Erb, der Autor und Singersongwriter aus Hamburg. Seine Profession ist die Lyrik, die vertont zu Liedern wird. Spannend erzählte er im Sankt-Matthias-Gymnasium Gerolstein vor einer achten Klasse, wie er zum Schreiben von Liedern kam und wie seine Alben entstanden sind. „Am Leben so dicht“ hieß sein erstes Album, das zweite ist fast fertig. Und ganz dicht waren die Mädchen und Jungen dabei, als er ihnen einen „Trick“ vorführte, um Lieder entstehen lassen zu können: Seinen vom a-capella-Gesang begleiteten Weg durch die Klasse fanden die Zuhörenden sichtlich überraschend.

Auf seiner Lesereise in den Süden machte der Kölner Autor Manfred Theisen in der Jünkerather Realschule einen Stopp. Er bot den siebten Klassen eine Lesung und eine Schreibwerkstatt an und brachte ihnen im lebendigen Vortrag nahe, wie Online-Spiele für das stetige Verlangen nach neuen Dopamin-Gaben sorgen – und so Suchtverhalten befördern. Theisen hat Sachbücher für Jugendliche zur Medienkompetenz geschrieben sowie realistische Jugendromane. So wurden die Schüler*innen dann noch selbst literarisch produktiv: Sie schrieben zu einem Videoclip aus einem Ballett von Pina Bausch ihre Gedanken auf, die unter Anleitung des Autors zu einem literarischen Text wurden.

In dieser Art wurden die Literaturtage für Jugendliche zum ersten Mal durchgeführt, die lokale Presse berichtete ausführlich und die Schulen waren trotz der kurzfristigen Terminierung sehr interessiert. Und die Sinnhaftigkeit solcher Angebote wird nach den vielen Studien, die wieder einmal ein Sinken der Lesekompetenz bei Jungen und Mädchen in Deutschland feststellen, wohl kaum bezweifelt….. Vielleicht also gelingt eine Fortsetzung?

 

Fotos anhängend: Ulrike Erb-May